Kürzlich habe ich das Buch “Die Kultur der Reparatur” von Wolfgang M. Heckl gelesen. Das Thema und die Kernbotschaft gilt gleichermassen auch für das Thema Application Lifecycle Managemnt. Wer die Grundlagen und Zusammenhänge nicht mehr versteht oder Nachschlagen kann steht schnell im Dunkeln.
Die Kultur der Reparatur
Das Thema Application Lifecycle Management (ALM) beginnt gleichermassen beim Kauf oder dem Bau einer IT-Lösung, wie das auch beim Kauf eines Produktes wie Beispielsweise eines Radios und anschliessender Inbetriebnahme, Einstellung, Unterhalt, Fehlersuche und Reparatur beginnt. Wenn man so will, dann hat im Prinzip jedes Objekt einen Lebenszyklus.
ALM ermöglicht die Zusammenhänge von verschiedenen zum Teil getrennten Disziplinen transparent zu machen und die Abhängigkeiten darzustellen.
Natürlich mag es für einen Entwickler schneller sein, die Fehleranalyse direkt im System mittels Debugger (/h) vorzunehmen oder in der SE80 den Aufbau des Codings zu analysieren. Jedoch taucht ein Entwickler dabei tief in sein «Fachgebiet» ein. Übergreifende Zusammenhänge vom Code zur Funktion zum Prozess und der ursprünglichen Anforderung die zur fehlerhafte Funktion geführt haben sind oft sehr schwer oder fast schon unmöglich zu verstehen.
Genau hier hilft das Thema ALM um solche Beziehungen aufzulösen, um in so einer Situation entscheidende Hinweise zu geben.
Mittels einer nachvollziehbaren Kette von der Anforderung, über die Entwicklung zum Testing bis hin zum Deployment sowie den Betrieb wird die gesamte Kette nachvollziehbar und mit seinen Beziehungen transparent.
Relationships
Die Kreislaufwirtschaft ist ein Modell der Produktion und des Verbrauchs, bei dem bestehende Materialien und Produkte so lange wie möglich geteilt, geleast, wiederverwendet, repariert, aufgearbeitet und recycelt werden. Dadurch wird der Lebenszyklus der Produkte verlängert (EU Parlament, 2023).
Dasselbe Modell verdient es auch in der IT für Technologie und im Business für Geschäftsprozesse angewendet zu werden. Viele Geschäftsmodelle und Produkte sind erst mit der kontinuierlichen Weiterentwicklung richtig gut geworden. Auch hier kann der Lebenszyklus einer Lösung, eines Programms oder eines Prozesses noch viele Systemgenerationen weiterleben. Natürlich mit entsprechenden Unterhalt und Weiterentwicklung.
Circular Economy
Das passt doch als Analogie ebenfalls perfekt zum Thema Application Lifecycle Management.
Application Lifecycle Management
Dieser Begriff bedeutet, dass Geräte vorzeitig oder auf bestimmten Zeitpunkt hin kaputt gehen. Es handelt sich um „Wegwerfwirtschaft“. Dieses Modell setzt auf große Mengen billiger, leicht zugänglicher Materialien und Energie. Hier gibt es mittlerweile Gesetze, welche solche Geschäftsmodelle verbieten.
Eine Nachhaltige Softwareentwicklung wird regelmässig einem sogenannten Refactoring unterzogen. Ziel des Refactoring ist es, den Code durch viele kleine Änderungen zu verbessern. Dadurch bleibt eine Software auch in Zukunft wartbar.
Was mir in SAP Cloud ALM gefällt, ist dass Beziehungen über mehrere Elemente hinweg erstellt und ausgewertet werden können. Dies ermöglicht eine gezielte Rückverfolgbarkeit und Nachweisbarkeit. Beides ist äusserst wertvoll um Verständnis, Transparenz zu schaffen.
Relations in SAP Cloud ALM
Jeder kann etwas für die Kultur der Reparatur tun. Auch viele kleine Verbesserungen führen zu grossen Erfolgen. Viele Key-Learnings aus dem Buch “Die Kultur der Reparatur” können sinngemäss und gewinnbringend in Projekten und im Betrieb angewendet werden. Daher passt diese Analogie hervorragend zum Thema Application Lifecycle Management ALM.